Es heißt "Anleihen sind immer sichere Anlagen", stimmt das?
An der Börse kann man neben Aktien auch eine Vielzahl von unterschiedlichen Anleihen handeln, die auch als Renten oder Rentenpapiere bezeichnet werden. Auch bei diesen Anleihen muss man allerdings darauf achten, für welche Art von Papier man sich entscheidet, denn Anleihen kann man zwar größtenteils, aber bei weitem nicht generell ohne Einschränkung als "immer sicher" bezeichnen, das wäre völlig falsch. Es gibt viele Anleihen, die wirklich als sehr sicher bezeichnet werden können, wie zum Beispiel Bundesanleihen oder Staatsanleihen von Staaten mit einer sehr guten Bonität, was man am Rating erkennen kann, es gibt aber auch nicht wenige Anleihen, die sogar als spekulativ eingestuft werden müssen. Dabei kann es sich zum Beispiel um Auslands- oder Währungsanleihen (Fremdwährungsanleihen) handeln. Neben dem Risiko, welches jede Anleihe aufweist, nämlich das Emittentenrisiko, hat man zum Beispiel bei Währungsanleihen zusätzlich noch ein Währungsrisiko, dass nicht unerheblich ist. Zudem kann das Emittentenrisiko deutlich über das Normalmaß steigen, je nachdem, wer der Emittent der Anleihe ist. Auch bei Anleihen gilt im Grunde die "Weisheit", je höher die versprochenen Rendite ist, desto risikoreicher ist das Investment auch. So zählt zum Beispiel eine Anleihe aus Argentinien zu den sehr spekulativen Rentenpapieren. Hier ist gleich ein doppeltes Risiko vorhanden. Zum einen besteht ein Währungsrisiko, da man nicht weiß, ob der Kurs der argentinischen Pesos gegenüber dem Euro nicht zukünftig deutlich fallen wird, zum einen ist der Emittent Staat Argentinien natürlich von der Bonität her nicht besonders gut eingestuft. Dieses gilt erst Recht, wenn es sich zum Beispiel um eine Industrieanleihe handelt, die nicht vom Staat als Emittenten, sondern von einem Privatunternehmen ausgegeben wird. Die Aussage, dass Anleihen immer sicher sind, kann man also getrost als falsch bezeichnen.