Wie wirkt sich der Dollarkurs auf die Börse aus?

Börse

Mit dem Kurs des amerikanischen US-Dollars verhält es sich ähnlich wie mit dem Ölpreis, denn auch die Kursentwicklung des Dollars kann eine Einfluss auf die Börse und die Aktienkurse nehmen. Wenn man sich den Zusammenhang des Dollarkurses und der Aktienkurse anschaut, dann muss man zwei Dinge unterscheiden. Zum einen ist das, auf welche Börsen sich der Dollarkurs in welcher Weise auswirkt, denn die Veränderung des Dollarkurses wirkt sich in der Regel auf die amerikanischen Börsen anders als auf die europäischen Börsen aus, weil eine Änderung des Dollarkurses natürlich im Verhältnis zum Euro immer auch eine Änderung des Wertes des Euros mit sich bringt. Zum anderen muss man unterscheiden, welche Unternehmen auf welche Weise von der Änderung des Dollarkurses betroffen sind, also zum Beispiel, ob es sich um Import- oder Export orientierte Unternehmen handelt.

Exkurs: Zunächst soll aber kurz noch, zum besseren Verständnis, auf den Zusammenhang zwischen dem US-Dollar und dem Ölpreis eingegangen werden, denn auch hier gibt es eine Verbindung. Wenn nämlich der Dollar stärker wird, also der Dollarkurs steigt, dann hat dieses insoweit Auswirkungen auch auf den Ölpreis, dass für alle Unternehmen bzw. alle Käufer von Rohöl außerhalb der USA das Öl teurer wird, weil dieses in US-Dollar zu bezahlen ist. Steigt also der Kurs des Dollars, müssen die Käufer aus anderen Ländern mehr eigene Währung aufwenden, um Dollar zu kaufen, mit denen sie dann wiederum das Öl kaufen können. Ein höherer Dollarkurs führt also zu größeren Ausgaben der Nicht-amerikanischen Käufer, was wiederum in der Regel einen Rückgang der Nachfrage nach Öl zur Folge hat. Somit kann man zusammenfassend sagen, dass ein steigender Dollarkurs zu fallenden Ölpreisen führt.

Nun zurück zum Zusammenhang zwischen dem Dollarkurs und den Aktienkursen, also der Tendenz an den Börsen. Wie bereits kurz erwähnt, hat eine Veränderung des Dollarkurses an den amerikanischen und europäischen Börsen nicht selten unterschiedliche Auswirkungen. Die Grundannahme ist diese, dass ein steigender Dollarkurs (gegenüber dem Euro) dazu führt, dass die Börsenkurs in Deutschland eher fallen. Allerdings kann man das nicht auf alle Unternehmen und Aktien beziehen, sondern man muss unterscheiden, in welcher Branche das jeweilige Unternehmen tätig ist. Viele deutsche Unternehmen brauchen zum Beispiel für ihre Produktion Benzin, Gas oder Heizöl. Da diese Rohstoffe auf dem Weltmarkt in Dollar bezahlt werden, erhöhen sich für diese Unternehmen also die Kosten, wenn der Dollar mehr Wert wird und der Euro demzufolge weniger Wert ist, weil die Unternehmen mehr Euro aufwenden müssen, um die benötigten Dollar zu bekommen. Für diese Unternehmen und deren Aktien, die an der Börse gehandelt werden, wirkt sich ein steigender Dollarkurs also eher negativ aus, während eine fallender Dollarkurs positive Auswirkungen hat.

Auf der anderen Seite gibt es aber auch Unternehmen, die in größerem Ausmaße vom Export leben. Diese Firmen wiederum profitieren von einem stärkeren Dollar bzw. dem schwächeren Euro, weil die exportierten Waren und Dienstleistungen für den Käufer außerhalb des Euroraums preiswerter werden, was das Unternehmen als solches am Weltmarkt wettbewerbsfähiger macht. Auf die Aktien dieser exportorientierten Unternehmen, wie zum Beispiel den deutschen Automobilkonzernen, dürfte sich ein steigender Dollarkurs also positiv auswirken, was wiederum die gesamte Börse in positiver Art und Weise "mit ziehen" könnte. Betrachtet man den Anstieg des Dollars gegenüber dem Euro aus gesamtwirtschaftlicher Sicht und aus der geldpolitischen Perspektive, dann hat ein schwächerer Euro (zugleich stärkerer Dollar) zur Folge, dass die Inflation in Deutschland / Europa ansteigt. Denn durch den "Minderwert" des Euro gegenüber dem Dollar werden, wie bereits kurz erwähnt, wichtige Rohstoffe wie Gas oder Öl teurer, die steigenden Preise führen also zu einer verstärkten Inflationstendenz. Wenn man diese Kette nun fortsetzt, dann müsste die EZB aufgrund der steigenden Inflationsgefahr eigentlich die Leitzinsen erhöhen, um die Geldmenge am Markt zu reduzieren, indem verzinsliche Geldanlagen attraktiver werden. Steigender Zinsen wirken sich dann wiederum von der Theorie her negativ auf die Börsen aus, weil man davon ausgeht, dass bei höheren Zinsen die Anleger mehr in festverzinslichen Geldanlagen und weniger in Aktien investieren werden. Diesem Modell folgend würde ein steigender Dollarkurs also bedeuten, dass die Börsen in Europa von der Tendenz her eher fallen werden. Dennoch muss man auch die anderen genannten Faktoren berücksichtigen, sodass man im Grunde nie einen festen kausalen Zusammenhang in dem Sinne herstellen kann, dass man sagen könnte "Wenn der Dollarkurs steigt, dann fallen die Börsen in Deutschland immer" oder "Wenn der Dollarkurs fällt, dann geht es den Aktienbörsen gut".


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