Fundamentale Analyse
Auch wenn im Rahmen der fundamentalen
Analyse ebenfalls Aktien bewertet werden und
man so versucht, zukünftige Kursverläufe zu
erahnen, so hat die fundamentale Analyse im
Prinzip kaum etwas mit der technischen
Analyse gemeinsam. Während die technische
Analyse ausschließlich auf den
angesprochenen Charts und der Bewertung von
Kursverläufen basiert, schaut die
Fundamentalanalyse nur auf objektive Daten
rund um die Aktie und das dahinter stehende
Unternehmen, wozu auch einige Kennzahlen zu
Rate gezogen werden. Die fundamentale
Analyse stellt sich also im Grunde die
Frage, wie die wirtschaftliche Situation der
jeweiligen Aktiengesellschaft ist, wie die
Situation der gesamten Branche sich
darstellt, zu der die entsprechende
Aktiengesellschaft gehört, und welchen
Einfluss die gesamtwirtschaftliche Situation
auf den Kurs der Aktie haben könnte.
Zunächst sind verschiedene Kennzahlen die
Basis für jede fundamentale Analyse. Anhand
dieser Kennzahlen wird die Situation einer
Aktiengesellschaft bewertet und man versucht
eine Aussage darüber zu treffen, ob es dem
Unternehmen im Saldo dieser Kennzahlen und
der Aussagekraft der Kennzahlen eher gut
oder schlecht geht. Einige der verwendeten
Kennzahlen ist zum Beispiel das
Kurs-Gewinn-Verhältnis, das Cash-Flow,
natürlich der erzielte Gewinn oder Verlust,
die Umsatzrendite oder auch der Gewinn je
Aktie.
Wenn man anhand dieser Kennzahlen versucht,
die Situation des Unternehmens zu bewerten,
muss man natürlich wissen, was diese
Kennzahlen beinhalten und ab welchem Wert
eine Kennzahl eher positiv und wann negativ
ist. Als Beispiel sei hier das
Kurs-Gewinn-Verhältnis genannt, welches auch
mit die wichtigste Kennzahl im Rahmen der
fundamentalen Analyse darstellt. Vereinfacht
gesagt stellt das KGV dar, in wie vielen
Jahren die Aktiengesellschaft in der Lage
ist, basierend auf dem jetzigen Aktienkurs,
diesen durch den erzielten Jahresgewinn zu
"erwirtschaften". Beim KGV handelt es sich
demnach um eine Kennzahl, zu der man wissen
muss, dass diese umso positiver ist, desto
niedriger sie ist. Ein KGV von 8 ist also
demnach "besser", als ein KGV von 13, da die
AG im ersten Fall nur (rechnerisch) acht
Jahre benötigt, um den Aktienkurs zu
verdienen, im zweiten Fall jedoch 13 Jahre
braucht. Der Mittelwert aller Aktien, wenn
es um das KGV liegt, liegt zwischen 15-18,
wobei man hier nach Branchen unterscheiden
muss, da zum Beispiel bei der Chemie-Branche
ein KGV von 15 normal und Durchschnitt sein
kann, während Aktien aus der Technik-Branche
vielleicht ein "normales" KGV von 12 haben.
Ausgehend von diesem jeweiligen Durchschnitt
in der Branche kann man sich dann die
einzelne Aktie betrachten und eine Aussage
darüber treffen, ob die Aktie aufgrund des
niedrigeren KGV's positiv zu bewerten ist
oder aufgrund des höheren KGVs als der
Durchschnitt der anderen Aktien eher negativ
zu bewerten ist. Weist eine Aktien ein recht
niedriges KGV aus, dann wird dieses
Wertpapier auch als günstig bewertet oder
unterbewertet bezeichnet, was ein
eindeutiges Kaufsignal ist.
Man betrachtet im Rahmen der
Fundamentalanalyse aber natürlich nicht nur
eine Kennzahl für sich alleine, sondern man
nimmt stets mehrere Kennzahlen als Basis, um
sich dann ein Gesamtbild machen zu können.
Neben diesen Kennzahlen, die sich auf die
Analyse der einzelnen Aktie, also des
einzelnen Unternehmens beziehen, spielen
auch gesamtwirtschaftliche Aspekte eine
Rolle bei der Ergebnisfindung in der
Fundamentalanalyse. Stagniert zum Beispiel
die Wirtschaft oder befindet sich diese
sogar in einer Rezession, ist davon
auszugehen, dass auch die Aktienkurse eher
fallen, weil die Unternehmen weniger
verdienen. Hier muss man allerdings
berücksichtigen, dass die Börse der
tatsächlichen Entwicklung in der Regel
einige Monate voraus ist. Auch politische
Ereignisse haben einen Einfluss auf die
Aktienkurse und gehören daher in den Bereich
der fundamentalen Analyse, da man klare
Aussagen darüber treffen kann, wie sich die
Börse bei bestimmten Ereignisse, zum
Beispiel bei Ausbruch eines Krieges,
verhält. Nicht zuletzt hat auch der
Leitzinssatz Auswirkungen auf die Börse und
die Kurse der Aktien in der Gesamtheit. Hier
lautet die Regel, dass die Kurse der Aktien
theoretisch bei steigenden Zinsen fallen und
bei fallenden Zinsen steigen müssten. Dieses
ist so zu begründen, dass man davon ausgeht,
dass Anleger bei steigenden Zinsen vermehrt
in Anleihen und Festgelder, aber weniger in
Aktien investieren. Bei fallenden Zinsen
hingegen stellt sich die Situation genau
umgekehrt dar.