Was ist beim Optionsschein der Leverage?
Im Zusammenhang mit Optionsscheinen wird oftmals vom Begriff "Leverage" gesprochen. Es handelt sich dabei um den Hebel beim Optionsschein, der dafür verantwortlich ist, dass man die Möglichkeit hat, sehr hohe Gewinne mit dem Investment in Optionsscheine zu erzielen. Diese Hebelwirkung lässt sich im Grunde relativ einfach verdeutlichen. Ein Optionsschein besitzt im Grunde fast immer einen Hebel, die Höhe des Hebels hängt in erster Linie vom vorhandenen Zeitwert des Optionsscheins ab und ob bzw. wie weit dieser "im Geld" ist. "Im Geld" bedeutet, dass der aktuelle Kurs des Basiswertes bei einem Call-Optionsschein über dem im Optionsschein verbrieften Basispreis liegt, man würde durch Ausüben der Option also einen Gewinn erzielen können. Der Hebel bzw. Leverage bedeutet nun konkret, dass die Wertveränderungen des Basiswertes, also die Kursänderungen, nicht 1:1 vom Optionsschein nachvollzogen werden (wie es zum Beispiel bei ETFs oder bei Zertifikaten der Fall ist), sondern die Wertänderung beim Optionsschein beträgt ein Vielfaches der Wertänderung. Es gibt in der Praxis Optionsscheine mit einem geringen Hebel von beispielsweise zwei, es gibt aber auch Optionsscheine, die einen Leverage von 20 aufweisen können. Solche hohen Hebel sind dann vorhanden, wenn der im Optionsschein verbriefte Basispreis ganz knapp unter dem aktuellen Kurs des Basiswertes liegt (bei einem Call-Optionsschein) und die Restlaufzeit des Optionsscheins sehr gering ist. Ein Beispiel: Ein Call-Optionsschein verbrieft das Recht, eine Aktie X zu einem Kurs von 35 Euro zu kaufen und der Optionsschein wird in drei Wochen fällig. Der aktuelle Kurs der Aktie X liegt bei 34 Euro, ist also kurz davor, "ins Geld" zu gleiten. Würde nun der Kurs der Aktie um beispielsweise fünf Prozent steigen, kann es durchaus sein, dass der Optionsschein vom Wert her um 100 Prozent stiegt, was einen Hebel von 20 bedeuten würde, weil er ins Geld gelangt ist und daher einen theoretischen Gewinn bei Ausübung der Option bewirken würde. Sehr spekulativ eingestellte Anleger suchen sich demnach Optionsscheine mit einer kurzen Restlaufzeit aus, die nahe am Geld sind, denn diese haben meistens einen sehr hohen Hebel. Etwas konservative Anleger im Bereich Optionsscheine wählen eher Varianten aus, die noch eine recht lange Restlaufzeit haben und weiter im Geld sind, denn dann ist der Hebel recht gering.