Markowitz Theorie

Börse

Professor Harry M. Markowitz ist im Bereich der Finanzwelt durch einige Thesen im Bereich der Portfoliotheorien bekannt geworden und erhielt in diesem Zusammenhang im Jahre 1990 sogar den Nobelpreis im Bereich Wirtschaftswissenschaften. Aufgrund der von Markowitz erstellten Theorien wird die Zeit um 1952 herum sogar als Geburtsstunde der Modernen Finanzwirtschaft bezeichnet. Was genau beinhalten die Thesen und Theorien von Harry Markowitz im Einzelnen? Mit seinen Thesen versuchte Markowitz in erster Linie zwei Fragen im Bereich der Erstellung eines Portfolios zu beantworten. Das war zum einen die Frage, wie die in der Praxis durchgeführte Risikostreuung durch Verteilung des Vermögens auf verschiedene Werte erklärt und relativ genau quantifiziert werden? Und zum anderen sollte auch die Frage beantwortet werden, welche Wertpapiere in welcher Anzahl in einem Portfolio aufgenommen werden sollte? Zu diesen beiden Fragen entwickelte Markowitz verschiedene Berechnungsmethoden und stellte einige Thesen und Leitsätze auf, die in Zukunft als Grundlage für das Handeln der Anleger oder Vermögensberater im Zuge der Optimierung des Portfolios dienen sollten. Es wurde also in erster Linie Berechnungsmethoden entwickelt, die zur Aufstellung eines risikoeffizienten Portfolios dienen sollte, die aber zugleich auch nicht zu theoretisch sein sollten, sondern in der Praxis gut anwendbar sein sollten. Die Thesen von Markowitz waren übrigens im Nachhinein betrachtet das wohl heute noch wichtigste Argument, warum man in Investmentfonds investieren sollte und diese auch in verschiedene Risikoklassen einteilen sollte, so wie alle übrigens Anlagen auch, nämlich die dadurch erzielte Risikostreuung.

Zu den Grundannahmen von Markowitz gehörte beispielsweise die These, dass die Entwicklung an den Börsen von keinem Experten mit Sicherheit vorausgesagt werden kann. Aus diesem Grunde wäre es demnach falsch, seine Anlagestrategie und sein Anlageverhalten auf der Grundlagen von Meinungen auszuwählen. Die zweite wichtige These besteht darin, dass die Risiko- und Ertragschancen einer Geldanlage voneinander abhängig sind. Das bedeutet konkret, dass es kein Investment gibt, welches einen sehr hohen Ertrag bei gleichzeitig keinem oder nur sehr geringem Risiko bieten kann. Man muss sich als Anleger also stets dorthin gehend entscheiden, wie wichtig die Rendite auf der einen Seite und die Sicherheit auf der anderen Seite ist und dementsprechend Finanzprodukte wählen, die dann die gewünschte Mischung aus Rendite und Sicherheit anbieten können. Aus dieser These heraus hat sich dann in der Praxis die Diversifikation, also die Verteilung des Anlagevermögens auf Produkte aus unterschiedlichen Risikoklassen entwickelt. Dabei sollten die Märkte, in die man im Rahmen der Diversifikation investiert, auf jeden Fall voneinander unabhängig sein. Somit ist mit Diversifikation zum Beispiel nicht gemeint, dass man zum einen in Aktien der Deutschen Bank und zum anderen in Aktien der Commerzbank investiert, sondern mit Diversifikation ist zum Beispiel gemeint, dass man zum einen in Aktienfonds und zum anderen beispielsweise in Tagesgelder investiert.

Wird die Diversifikation in der genannten Vorgehensweise durchgeführt, so hat Professor Markowitz auf der Grundlage von mathematischen Berechnungen nachgewiesen, dass bei gleichem Ertrag das Risiko des Anlegers reduziert werden kann. Wählt man also beispielsweise verschiedene voneinander unabhängig Investmentfonds aus verschiedenen Risikoklassen als Anlage aus, zum Beispiel Rentenfonds und Aktienfonds, dann sinkt das Risiko des Gesamtanlage dadurch. Die Berechnung im Detail zu erklären würde sicherlich etwas zu weit führen, wichtig für den Anleger ist im Grunde auch vor allen Dingen das Ergebnis der Thesen, dass wie bereits erwähnt darin besteht, dass man eine Diversifikation des Portfolios vornehmen sollte, um so das Anlagerisiko ohne größeren „Verlust“ des Ertrages zu reduzieren.


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