Wie wirkt sich der Ölpreis auf die Börse aus?
Auch wenn es sich bei Öl als Rohstoff und den Aktien um völlig verschiedene Anlagemöglichkeiten handelt, so hat sich in der Vergangenheit heraus gestellt, dass sich der Ölpreis auch auf die Aktienbörse auswirkt. Dabei sind natürlich in erster Linie die Aktien betroffen, die sich mit dem Öl geschäftsmäßig beschäftigen, also zum Beispiel die großen Mineralölgesellschaften, aber auch auf den Gesamtaktienmarkt können Änderungen beim Ölpreis Auswirkungen haben. Wie wirkt sich nun der Ölpreis konkret auf die Börse aus? Grundsätzlich kann man sagen, dass ein steigender Ölpreis sich häufig günstig auf die Börsen bzw. die Aktienkurse auswirkt. Im Bezug auf die so genannten "Öl-Aktien", also zum Beispiel Shell oder Exxon Mobile, ist das natürlich leicht zu erklären. Da diese Unternehmen Öl fördern und verkaufen, profitieren sie natürlich davon, wenn der Ölpreis steigt, da der Käufer dann für eine Einheit Rohöl (Barrel) mehr Geld zahlen muss. Steigende Preise bedeuten für die Ölkonzerne also in der Regel auch steigende Gewinne, was sich natürlich positiv auf den Kurs der Aktien auswirkt. Die Auswirkung auf den Gesamtmarkt sieht dann häufig so aus, dass der Kursanstieg der Öl-Aktien auch die anderen Aktien "mitzieht" und der gesamte Markt daher freundlich ist. Gibt es jedoch Nachrichten oder Ereignisse, die einen bedeutenderen Einfluss auf die Aktienkurse zu diesem Zeitpunkt der Ölpreis-Steigerung haben, wirkt sich dieser natürlich nur gering auf die Börse aus.
Neben den Öl-Aktien im Speziellen mit Auswirkung auf den Gesamtmarkt, wirkt sich ein steigender Ölpreis aber auch noch auf eine andere Art bzw. anhand eines anderen Zusammenhangs oftmals positiv auf die Börse aus. Wenn der Ölpreis steigt, geht man aus fundamentaler Sicht davon aus, dass dieses der Fall ist, weil sich die Nachfrage erhöht. Die Nachfrage nach Rohöl wird in erster Linie von den großen Industrieunternehmen bestimmt. In der Regel bedeutet eine erhöhte Nachfrage seitens dieser Unternehmen, dass diese aufgrund von erhöhten Produktionen mehr Öl benötigen. Wird die Produktion erhöht, deutet das wiederum auf größere Aufträgen hin, was natürlich positiv für das Unternehmen ist. Aus diesem Grunde ist die Analyse-Kette an der Börse, wo die Aktien des Unternehmens notiert werden, folgendermaßen: Ölpreis steigt - Nachfrage seitens der Unternehmen erhöht - mehr Aufträge der Unternehmen gleich mehr Umsatz - mehr Umsatz gleich höherer Gewinn - steigender Aktienkurs. Da viel Unternehmen Öl zur Produktion benötigen, wirkt sich ein steigender Ölpreis nach dieser Theorie auch auf deutlich mehr Aktienkurse positiv aus, als nur auf die Aktien der Mineralölkonzerne.
Ein steigender Ölpreis muss aber nicht zwangsläufig zu steigenden Kursen an der Börse führen, denn man kann die Verteuerung des Öls auch aus einer anderen Sicht betrachten, die dann eher zu fallenden Aktienkursen führt. Wenn sich der Ölpreis erhöht, bedeutet das für die kurz zuvor angesprochenen Unternehmen, die Öl für die Produktion Rohstoff benötigen, dass diesen Unternehmen höhere Kosten entstehen, weil sie einen höheren Preis für das Rohöl zahlen müssen. Höhere Kosten bedeuten für ein Unternehmen aber immer einen geringeren Gewinn, was sich dann aus fundamentaler Sicht natürlich negativ auf die Aktien auswirken sollte. Man kann also an diesen beiden Sichtweisen erkennen, dass ein steigender Ölpreis nicht automatisch zu einer positiven Auswirkung auf die Börse führen muss, sondern auch für fallende Kurse sorgen kann. Auf der anderen Seite ist es dann genauso, dass ein fallender Ölpreis sich positiv oder auch negativ auf die Börsen auswirken kann.