Technische Analyse
Wenn man nicht "auf gut Glück" in Aktien
investieren möchte, dann hat man die
Möglichkeit, sich nach den Ergebnissen der
Aktienanalyse zu richten, wenn es darum
geht, ob man sich für die eine oder die
andere Aktie entscheiden soll. Man kann in
diesem Bereich unterscheiden, und zwar
zwischen der fundamentalen Analyse und der
technischen Analyse, die auch mit anderen
Worten als Chartanalyse bezeichnet wird.
Diese technische Analyse basiert darauf,
dass bisherige Kurse und Kursverläufe einer
Aktien veranschaulicht und analysiert
werden. Dazu wird der Kursverlauf
vereinfacht gesagt in ein Koordinatensystem
eingezeichnet. Auf der X-Achse trägt man die
den Betrachtungszeitraum ein, auf der
Y-Achse die Höhe des Aktienkurses. Die
entstandene Grafik wird dann auch als Chart
bezeichnet. Um ein gutes Ergebnis zu
erzielen, wählt man als Zeitraum eine etwas
größere Zeitspanne, zum Beispiel ein oder
zwei Jahre. In den meisten Fällen verkaufen
die Aktienkurse in Wellenlinien, das
bedeutet, eine Aktie steigt nicht
kontinuierlich ohne Unterbrechungen, sondern
der Kurs bewegt sich fast immer "auf und
ab". Die technische Analyse versucht nun,
bestimmte Punkte zu erkennen (Kurse), an
denen die Aktie sich in der Vergangenheit
stets oder oftmals von der Kursbewegung her
gleich verhalten hat.
Das Ziel ist es, durch die Chartanalyse
"vorhersagen" zu können, wie der Kursverlauf
der Aktie in der Zukunft sein wird und wie
sich der Kurs der Aktie entwickelt, wenn
bestimmte Kurs-Punkte auf dem Chart
erreicht, überschritten oder unterschritten
werden. Zwei grundlegende "Basiswerte" der
technischen Analyse sind zum Beispiel die
Widerstandslinie und die
Unterstützungslinie. Dabei handelt es sich
um einen bestimmten Kurs oder einen
Kurskorridor einer Aktie, an dem sich der
Kurs der Aktie in der Vergangenheit fast
immer gleich verhalten hat, wenn diese Linie
erreicht wurden ist. So besteht bei der
Aktie X zum Beispiel eine
Unterstützungslinie bei einem Kurs von 50
Euro, weil sich in der Vergangenheit gezeigt
hat, dass immer dann, wenn die Aktie auf
diesen Kurs von 50 Euro gefallen ist, der
Kursverfall gestoppt worden ist und die
Marke von 50 Euro nicht unterschritten
wurde. An diesem Punkt besteht also eine
Unterstützung. Auf der anderen Seite gibt es
auch die Widerstandslinie. Wird dieser Kurs,
der die Linie markiert, erreicht, dann war
es in der Vergangenheit oft oder immer so,
dass der Kurs nach einem Anstieg bis zu
dieser Linie nicht weiter gestiegen ist, es
gibt an diesem Punkt also einen Widerstand.
Die Linien stellen noch die einfachen
Basiswerte der Aktienanalyse dar. Ferner
gibt es noch Korridore, also einen
Kursbereich, in dem sich die Aktienkurse
bewegen können, ohne das es sich um
"Auffälligkeiten" handelt. Das Prinzip der
technischen Analyse basiert also auch
darauf, dass man Kauf- und Verkaufssignale
erkennen möchte. Das bedeutet, die ideale
Chartanalyse kann zum Beispiel aus den
Kursbetrachtungen der Vergangenheit als
Ergebnis liefern, dass bei der Aktie X ein
Kaufsignal vorhanden ist, wenn der Kurs bei
55 Euro liegt. Dieses Kaufsignal kann sich
auf der Tatsache begründen, dass der Kurs
der Aktie in der Vergangenheit immer dann
gestiegen ist, wenn dieser bei 55 Euro lag.
Ein großer Aspekt der Chartanalyse ist auch
der psychologische Aspekt. Manchmal hat man
den Eindruck, die Aktien richten ihre
Kursverläufe an der technischen Analyse aus
und nicht umgekehrt. Dieses ist dann eben
mit dem gewissen psychologischen Effekt zu
erklären. Angenommen, eine Aktie wurde im
Rahmen der technischen Analyse so bewertet,
dass bei einem Kurs von 60 Euro ein
Kaufsignal besteht. Wenn man dieses nun als
Anleger weiß, wird man eventuell bei diesem
Kurs von 60 Euro die Aktie kaufen, weil
diese nach Ansicht der Charttechnik ja
steigen müsste. Dadurch, dass eben viele
Anleger bei diesem Kurs verstärkt die Aktie
erwerben, wird der Kurs oftmals auch
tatsächlich ansteigen, weil die Nachfrage
höher als das Angebot wird. Man spricht in
diesem Zusammenhang auch von einer "selbst
erfüllenden Prophezeiung", da der Kurs
wahrscheinlich beim Erreichen von 60 Euro
nur darum fast immer steigt, weil aus der
technischen Analyse eben hervor geht, dass
es sich bei dem Kurs um ein Kaufsignal
handelt und wenn die meisten Anleger dem
folgen, steigt der Kurs schon alleine
aufgrund dieser Tatsache.