Was sind inflationsgeschützte Anleihen?
Ein noch relativ neues Produkt am Anleihemarkt sind die so genannten inflationsgeschützen Anleihen. Es handelt sich dabei um verzinsliche Wertpapiere, die ihre Rendite in bestimmter Art und Weise an die Inflation anpassen. Diese inflationsgeschützen Anleihen werden oftmals auch als Inflationsbonds, Inflationsanleihen, Inflations-Stopper-Anleihe oder Realzinsbonds bezeichnet. Auch wenn sich die Inflationsanleihen in ihrer Struktur etwas unterscheiden, so haben alle Angebote in diesem Bereich dennoch gemeinsam, dass die Zinszahlung bzw. die Rückzahlung der Anleihe mit der Entwicklung der Inflation zusammenhängt, also an einen bestimmten Preisindex gebunden ist. Bei "normalen" Anleihen muss der Anleger oftmals befürchten, dass die eigentliche Rendite (reale Rendite) deutlich geringer ist, als die Verzinsung, die man durch die Anlage in diese Anleihe erhält. Bekommt man für eine Anleihe zum Beispiel vier Prozent Verzinsung pro Jahr und liegt die Inflationsrate bei rund drei Prozent, beträgt der reale Gewinn durch dieses Investment nur ein mageres Prozent. Genau dieses Renditerisiko greifen die inflationsgeschützen Anleihen aus. Diese werden hauptsächlich in zwei verschiedenen Versionen angeboten. Auf der einen Seite bezieht sich der Inflationsschutz bei manchen Angeboten in diesem Bereich nur auf die Zinszahlung.
Die Ausstattung der Anleihe sieht dann zum Beispiel vor, dass der Anleger generell eine jährliche Verzinsung von beispielsweise 1,50 Prozent erhält, und zusätzlich noch einen Zinssatz, der der aktuellen Inflationsrate entspricht. Würde die Inflation als bei zwei Prozent liegen, bekäme der Anleger eine Verzinsung von 3,50 Prozent. Auf der anderen Seite gibt es auch Anbieter, die die Kapitalrückzahlung ebenfalls an die Inflation anpassen. In diesem Fall wird die Anleihe nicht zum Nominalwert, also zu einhundert Prozent, zurück gezahlt, sondern auch hier kommt die Inflationsrate als "Aufschlag" noch hinzu. Im Beispiel würde das bei einer Inflationsrate von zwei Prozent bedeuten, dass man nach einem Jahr nicht einen Nennwert von 100 Prozent, sondern 102 Prozent zurück erhält. Auch wenn sich das Prinzip der Inflationsanleihen sehr gut anhört, darf man dennoch nicht vergessen, dass diese Anleihen sich gegenüber "normalen" Anleihen nur ab einer gewissen Inflationsrate lohnen, da die Festverzinsung auf einem recht geringen Niveau ist. Nur wenn die Inflationsrate durchschnittlich bei rund 2,5 Prozent oder höher liegt, kommen die Vorteile der Absicherung gegen die Inflation auch renditemäßig zum Tragen.