Express-Zertifikate
Mit der Variante der Express-Zertifikate ist es für den Anleger auch dann möglich, recht gute Renditen zu erzielen, wenn der Basiswert sich in einer längerfristigen Seitwärtsbewegung vom Kurs her befindet. Doch was genau beinhalten die Express-Zertifikate? Zunächst einmal beziehen sich diese Zertifikate in der Regel auf Indizes oder auf bestimmte Baskets, manchmal auch auf Einzelaktien. Es handelt sich bei den Express-Zertifikaten nicht um Open-End Zertifikate, sondern diese Zertifikate haben stets eine bestimmte Laufzeit, die in aller Regel zwischen drei und fünf Jahren beträgt. Die Besonderheit der Express-Zertifikate besteht nun darin, dass an einem bestimmten Stichtag innerhalb der Laufzeit verglichen wird, ob der aktuelle Kurs des Basiswertes unter oder über dem Referenzstand, welcher in den Bedingungen zum Zertifikat festgelegt wurde (zumeist 100 Prozent) liegt. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von einem Beobachtungstermin, der in der Regel in jährlichem oder auch vierteljährlichem Abstand stattfindet. Bezüglich des aktuellen Kurses des Basiswertes gibt es nun zwei mögliche Szenarien, nämlich dass dieser aktuelle Kurs über oder unter dem Referenzwert liegt.
Liegt der aktuelle Kurs des Basiswertes über oder zumindest auf dem Ausgangsniveau des Basiswertes (Referenzkurs), dann erhält der Anleger eine Auszahlung (Rendite) in bestimmter Höhe und kann auch die Rückzahlung des Kapitals verlangen, das Zertifikat also vor Fälligkeit wieder verkaufen. Liegt der aktuelle Kurs hingegen unter dem Referenzkurs, dann verlängert sich die Laufzeit des Zertifikates in dem Sinne um einen weiteren Beobachtungszeitraum. Das muss nicht unbedingt ein Nachteil sein, denn beim nächsten Beobachtungsstichtag ist die Rendite höher als beim ersten Stichtag, wenn dann der aktuelle Kurs mindestens dem Referenzkurs entspricht. Liegt der Kurs am Bewertungsstichtag immer unter dem Referenzkurs, dann hat der Anleger immernoch die "Sicherheit", dass er bei Fälligkeit zwar keine Rendite erhält, sein Kapital aber zumindest zu 100 Prozent zurück bekommt. Dieses gilt jedoch nur dann, wenn der Kurs des Basiswertes bei Fälligkeit nicht eine bestimmte Schwelle unterschritten hat, die ebenfalls bereits bei Kauf des Zertifikates feststeht. Diese Schwelle liegt in aller Regel bei rund 60-80 Prozent des Referenzkurses, der Anleger hat hier also gegenüber Kursrückgängen ein Sicherheitspolster zwischen 20-40 Prozent. Nur wenn der Kurs des Basiswertes am Fälligkeitstag des Express Zertifikates auch diese Schwelle unterschreitet, bekommt der Anleger sein Kapital nur basierend auf dem dann aktuellen Kurs zurück.
Am besten verdeutlichen lässt sich die Funktionsweise der Express Zertifikate an kurzen Beispielen.
Beispiel 1: Ein Anleger kauft ein Express Zertifikat mit Basiswert DAX-Index. Der Referenzkurs liegt bei 5.000 DAX-Punkten (100 Prozent) und die Schwelle liegt bei 4.000 Punkten. Das Zertifikat spiegelt den Wert des DAX im Verhältnis 1:100 wieder, kostet also beim DAX-Stand von 5.000 Punkten 50 Euro. Das Zertifikat hat eine Laufzeit von vier Jahren und der Beobachtungsstichtag ist der 31.12. des Jahres. Am ersten Beobachtungsstichtag nach dem ersten Laufzeitjahr des Zertifikates liegt der Punktestand des DAX bei 5.050 Punkten, also über dem Referenzwert. Somit wird das Zertifikat bereits nach einem Jahr fällig und der Anleger erhält eine zugesagte Rendite von sechs Prozent. Diese Rendite erhält der Anleger also trotzdem der DAX sich in einem Jahr faktisch seitwärts bewegt hat, denn der "Gewinn" liegt vom Punktestand her nur bei einem Prozent.
Beispiel 2: Bei den gleichen Bedingungen des Zertifikats liegt der aktuelle Punktestand des DAX am ersten Bewertungsstichtag bei 4.900 Punkten, also unter dem Referenzkurs. Aus diesem Grund läuft das Zertifikat ein weiteres Jahr. Auch am zweiten Bewertungsstichtag nach dem zweiten Jahr und am dritten nach dem dritten Jahr liegt der Punktestand unter 5.000 Punkten. Bei Fälligkeit des Zertifikats hat der DAX aktuell einen Punktestand von 4.950 Punkten. Somit erhält der Kunde sein eingesetztes Kapital zu 100 Prozent zurück, aber bekommt keine Rendite. Wäre der Punktestand des DAX bei Fälligkeit des Express Zertifikates sogar unter der Schwelle (Barriere) von
4.000 Punkten gewesen, hätte der Anleger auch nur dementsprechend den Gegenwert dieses Punktestandes ausgezahlt bekommen, bei einem Punktestand von 3.800 DAX-Punkten also demnach 38 Euro pro Zertifikat, was einen Verlust von 12 Euro je Zertifikat bedeuten würden.
Alle wichtigen Zertifikatearten im Überblick:
Garantiezertifikate Index-Zertifikate Discountzertifikate Bonuszertifikate Hebelzertifikate Sprintzertifikat