Short Zertifikate
In den meisten Fällen möchte man als Anleger in Zertifikate investieren, damit man an steigenden Kursen des Underlying (Basiswert) profitieren kann. Wer hingegen auf fallende Kurs des Basiswertes spekulieren möchte, muss dazu schon einige Zeit nicht mehr ausschließlich Optionsscheine (Put-Optionen) oder Futures nutzen, sondern es werden inzwischen auch die so genannten Short Zertifikate angeboten. Diese zeichnen sich in erster Linie durch die Tatsache und Struktur aus, dass der Inhaber des Zertifikates einen Gewinn erzielt, wenn die Kurse des Underlyings fallen und nicht steigen. Fällt also beispielsweise der Kurs der Aktie X als Basiswertes des Short-Zertifikates, dann gewinnt das Zertifikat an Wert, meistens in einem proportionalen Verhältnis zum Kursverlust des Basiswertes. Wenn ein Zertifikat also mit dem Zusatz "Short" oder auch "Reverse" gekennzeichnet ist, bedeutet das für den Anleger immer, dass er nicht von steigenden, sondern von fallenden Kursen des Basiswertes profitieren wird.
Wie bei den "normalen" Zertifikaten ist es auch bei den Short Zertifikaten so, dass es mehre Varianten gibt, also zum Beispiel Discount-, Bonus- oder Knock-Out Short Zertifikate. So gibt es beispielsweise eben auch die Short-Zertifikate, die mit bestimmten "KO-Schwellen" ausgestattet sind. Das bedeutet konkret, wenn der Kurs des Basiswertes über eine bestimmte Schwelle steigt, dann verfällt der Wert des Short-Zertifikates. Diese Art von Short-Zertifikaten sind in der Regel eher für spekulativ eingestellte Anleger geeignet. Es gibt aber auch Short-Zertifikate, die eher für konservativ eingestellte Kunden geeignet sind. Dies Zertifikate weisen einen konstanten Hebel von der Struktur her auf, sodass zum Beispiel der Wert des Zertifikates um zwei Prozent fällt, wenn der Kurs des Basiswertes um ein Prozent steigen sollte.
Wie genau funktioniert ein Short Zertifikate nun in der Praxis? Es kommt darauf an, für welche Art von Short-Zertifikat man sich entscheidet. Im folgenden Beispiel ist ein Short Zertifikat mit einem konstanten Hebel von zwei verwendet worden. Der Basiswert des Zertifikates ist die Telekom Aktie, die derzeit bei 10 Euro notiert. Das Zertifikat weist das Verhältnis 1:1 aus, was bedeutet, dass das Zertifikat einen Preis von einem Euro hat, wenn der Kurs der Telekom Aktie bei genau 10 Euro liegt. Angenommen, der Kurs der Telekom Aktie würde nun auf 9,50 Euro, also um fünf Prozent, fallen, dann würde das für das Short Zertifikat bedeuten, dass der Preis aufgrund des Hebels von zwei um zehn Prozent steigen würde, also auf 1,10 Euro. Würde der Kurs der Telekom Aktie hingegen um beispielsweise vier Prozent steigen, würde der Wert und Kurs des Short Zertifikates um acht Prozent fallen.
Geeignet sind die Short Zertifikate vor allen Dingen bzw. im Grunde ausschließlich für Anleger, die auf fallende Kurse, seien es Kurse bzw. Preise von Rohstoffen, Aktien oder Indizes, spekulieren möchten. Die Short Zertifikate stellen hier oftmals eine etwas risikoarmere Variante also die sonst gängigen Produkte wie Put-Optionen oder Futures und CFDs dar, die man ansonsten als Alternative nutzen kann, um auf fallende Kurse zu spekulieren. Aufgrund der verschiedenen Strukturen der Short Zertifikate kann hier nahezu jeder Anlegertyp ein passendes Produkt finden.
Alle wichtigen Zertifikatearten im Überblick:
Garantiezertifikate Index-Zertifikate Discountzertifikate Bonuszertifikate Hebelzertifikate Sprintzertifikat