Zertifikate Grundlagen
Von der Struktur her weisen die Zertifikate mit den Optionsscheinen einige Gemeinsamkeiten auf, unterscheiden sich aber in manchen Punkten auch deutlich. Vielen Anlegern ist der Begriff "Zertifikat" vielleicht erst seitdem bekannt, wo in den Medien über die Insolvenz der amerikanischen Investmentbank Lehman Brothers berichtet worden ist. Damals haben viele Anleger in Zertifikate dieser Bank investiert und ihr gesamtes Kapital verloren. Schon an diesem Beispiel zeigt sich, dass natürlich auch das Investment in Zertifikate mit einem Risiko verbunden ist. Zunächst handelt es sich dabei allerdings "nur" um das übliche Emittentenrisiko, was man bei sehr vielen Geldanlagen als Anleger trägt, zum Beispiel auch bei nahezu allen Rentenpapieren und natürlich erst Recht bei Aktien. Das Zertifikat ähnelt den Optionsscheinen in der Hinsicht, dass auch beim Zertifikat ein bestimmter Basiswert zu Grunde liegen muss, auf welchen sich das Zertifikat beziehen kann. Im Gegensatz zum Optionsschein sind Zertifikate in der Regel aber nicht mit einem Hebel ausgestattet, sondern die Entwicklung des Basiswertes wird im Verhältnis 1:1 widergespiegelt. Zudem gibt es ganz unterschiedliche Strukturen bei den Zertifikaten, während die Bedingungen beim Optionsschein fast immer gleich sind. Mit dem Kauf eines Zertifikates kann man sich schon mit einer geringen Investitionssumme an der Entwicklung von Aktien, Indizes oder auch Devisen und Rohstoffen beteiligen. Oftmals wird es dem Anleger durch das Zertifikat erst ermöglicht, in das gewünschte "Endprodukt" zu investieren. Die Entwicklung des Zertifikates ist in einem festgelegten Verhältnis an die Entwicklung des Basiswertes gekoppelt. So könnte man zum Beispiel ein Zertifikat erwerben, welches die Aktien der Allianz als Basiswert hat. In den Zertifikats-Bedingungen kann zum Beispiel nun aufgeführt sein, dass das Verhältnis bei 1:100 liegt. Das bedeutet in der Praxis, für jeden Euro, den der Kurs der Allianz Aktie steigt, steigt der Kurs des Zertifikates um einen Cent. Aufgrund dieser Verhältnisse sind Zertifikate optisch auch oftmals sehr preiswert. Erwerben kann man Zertifikate übrigens an der Börse, wo diese gehandelt werden. Im Gegensatz zum Optionsschein, der stets einen bestimmten Verfallstag hat, gibt es das bei den Zertifikaten zwar auch, aber es gibt auch Zertifikate ohne bestimmten Fälligkeitstermin, die so genannten Open-End Zertifikate.
Alle wichtigen Zertifikatearten im Überblick:
Garantiezertifikate Index-Zertifikate Discountzertifikate Bonuszertifikate Hebelzertifikate Sprintzertifikat